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Was ist ein Corporate Carbon Footprint?

Immer mehr Unternehmen erkennen den Mehrwert einer nachhaltigen Unternehmensausrichtung. Mit dem Corporate Carbon Footprint (CCF) erreichen Organisationen eine dafür notwendige CO2-Transparenz.

Stefan
Stefan Masarwaam
Mit dem Corporate Carbon Footprint (CCF) werden alle Treibhausgasemissionen eines Unternehmens gemessen und in einer Bilanz festgehalten.

Definition: Corporate Carbon Footprint

Mit dem Corporate Carbon Footprint (CCF) werden alle Treibhausgasemissionen eines Unternehmens gemessen und in einer Bilanz festgehalten. Dadurch erhalten Unternehmen eine notwendige Transparenz, um ihren CO2-Fußabdruck zu bewerten und Bereiche zu identifizieren, in denen Treibhausgase emittiert werden. Auf dieser Grundlage lassen sich Reduktions- und Kompensationsmaßnahmen priorisieren.

Im Unterschied zum Corporate Carbon Footprint, erfasst der Product Carbon Footprint (PCF) alle Treibhausgasemissionen, die im Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung entstehen. Angefangen bei der Rohstoffgewinnung, der Produktion, bis hin zur Nutzung und letztendlich der Entsorgung.

Berechnung von Emissionen mit dem GHG-Protokoll

Entsprechend dem Corporate Standard des Greenhouse Gas Protocol (GHG) werden die Emissionen von sieben Treibhausgasen erfasst und aufgrund der unterschiedlichen Klimarelevanz in CO2-Äquivalente umgerechnet. Neben Kohlenstoffdioxid (CO2) sind dies:

  • Methan (CH4)

  • Lachgas (N2O)

  • Schwefelhexafluorid (SF6)

  • Fluorkohlenwasserstoffe (FKW)

  • Perfluorcarbone (PFCs)

  • Stickstofftrifluorid (NF3)

Das GHG-Protokoll wurde vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council on Sustainable Development (WBCSD) entwickelt. Es gibt vor, dass die Emissionen nach Scope 1, Scope 2 und Scope 3 berücksichtigt werden.

Dabei gehen wir nach dem Greenhouse Gas Protocol vor (GHG Protocol), das die Erfassung von Emissionsquellen nach den drei Betrachtungsebenen Scope 1, Scope 2 und Scope 3 vorgibt:

  • Scope 1: Direkte CO2-Emissionen in Ihrem Unternehmen, bspw. durch einen Fuhrpark.

  • Scope 2: Indirekte CO2-Emissionen, die andernorts durch zugekaufte Energie für Ihr Unternehmen anfallen, etwa bei externen Energievlieferanten.

  • Scope 3: Weitere indirekte CO2-Emissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette, die durch Ihre Unternehmensaktivitäten entstehen, etwa durch Logistik oder Geschäftsreisen.

In vielen Unternehmen sind Emissionen in Scope 3 der größte Bereich des CO2-Fußabdrucks.

Für Organisationen, die Ihren CO2-Fußabdruck erstmal berechnen und noch nicht über viel Know-how verfügen, ist das GHG-Protokoll empfehlenswert. Es ist kostenlos verfügbar und enthält praxisnahe Beispiele.

Wie Sie Geschäftsreisen in Ihrem Unternehmen nachhaltiger planen, erfahren Sie in einem weiteren Beitrag.

DIN Normen zur Bilanzierung des CCF

In Deutschland nutzen Unternehmen häufig auch die Normenreihe ISO 14064 für die Berechnung des CCF. Diese besteht aus drei Normen:

  • DIN EN ISO 14064-1: Spezifikation mit Anleitung zur quantitativen Bestimmung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und Entzug von Treibhausgasen auf Organisationsebene.

  • DIN EN ISO 14064-2: Spezifikation mit Anleitung zur quantitativen Bestimmung, Überwachung und Berichterstattung von Reduktionen der Treibhausgasemissionen oder Steigerungen des Entzugs von Treibhausgasen auf Projektebene

  • DIN EN ISO 14064-3: Spezifikation mit Anleitung zur Validierung und Verifizierung von Erklärungen über Treibhausgase

Die Norm ISO 14064-1 baut auf dem GHG-Protokoll auf und ist für Unternehmen kostenpflichtig. Sie ist dafür aber auch geeignet, standardisiert Treibhausgasemissionen zu identifizieren und zu bilanzieren. Nach DIN EN ISO 14064-3 werden die Erfassung und Berechnung durch ein akkreditiertes Unternehmen verifiziert. Diese unabhängige Prüforganisation kann mit einer anerkannten Zertifizierung den Grundstein für eine effektive Klimastrategie in einem Unternehmen legen.

Welche Unternehmen müssen ihren CO2-Ausstoß bilanzieren?

In der Europäischen Union besteht aktuell keine allgemeine Pflicht zur Ausweisung eines Corporate Carbon Footprint. Seit 2014 müssen laut der EU-Richtlinie zur CSR-Berichterstattung „Non-Financial Reporting Directive“ (NFRD) nur Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen, deren Stakeholder in der Lage sein sollen, die Klimaschutzbilanz der Organisation besser zu bewerten.

Ab dem 01.01.2024 wird die NFRD um die CSRD-Beitragspflicht (Corporate Sustainability Reporting Directive) erweitert. Schrittweise wird dann die Berichtspflicht auf weitere Unternehmen ausgeweitet. Bis zum 01.01.2025 betrifft die neue Regelung nur Organisationen, die bereits der NFRD unterliegen. Ab dann müssen außerdem im bilanzrechtlichen Sinne große Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. Ein Jahr später dann auch börsennotierte KMU.

Für welche Unternehmen eignet sich die CO2-Bilanzierung?

Von der Bilanzierung ihrer CO2-Emissionen profitieren letztendlich alle Unternehmen, die eine nachhaltige Transformation beginnen möchten. Durch den Klimawandel entsteht ein erhöhtes Risiko, das die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens gefährdet.

Um Unternehmensprozesse nachhaltig aufzustellen, ist es notwendig, die klassischen Finanzkennzahlen um Nachhaltigkeitskriterien zu erweitern. Statt nur auf Kosten, Umsatzpotenziale oder Lieferantenbeziehungen zu achten, wird ebenso die Klimawirkung des unternehmerischen Handels betrachtet.

Warum ist ein Corporate Carbon Footprint für Unternehmen wichtig?

In Europa steigt der Druck auf Unternehmen, eine nachhaltige Transformation zu beginnen.

Der regulatorische und politische Rahmen verschiebt sich immer mehr hin zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung innerhalb von Organisationen. Dabei stehen die drei Dimensionen wirtschaftliche Effizienz, soziale Gerechtigkeit und ökologische Tragfähigkeit im Fokus. Nachhaltigkeitsaspekte werden etwa in der Environmental Social Governance (ESG) definiert und erweitern den Begriff der Corporate Social Responsibility (CSR).

Zunehmend knüpfen Banken die Konditionen für Kredite an ESG-Kriterien und die CO2-Transparenz der Antragsteller. Auch die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt. Kunden sind durch den Klimawandel sensibilisiert und passen ihr Kaufverhalten dementsprechend an.

Doch nicht nur von außen wird das Thema einer nachhaltigen Wirtschaftsweise an die Unternehmen herangetragen. Auch Prozesse von innen werden ein Umdenken in vielen Organisationen erzwingen. Wir haben bei Pliant die Erfahrung gemacht, dass gerade junge Mitarbeiter sich dem Thema verpflichtet fühlen. Sie finden es sinnstiftend und sind ein Treiber der Transformation.

Die neue Generation trifft ihre Jobwahl auch anhand der Nachhaltigkeit eines Unternehmens. Mit Pliant Earth bieten wir eine Funktion zur automatischen CO2-Kompensation reisebedingter Ausgaben, die mit einer Pliant-Kreditkarte bezahlt wurden. Regelmäßig werden wir in Jobinterviews auf diese Option angesprochen.

Von diesen Dynamiken hin zu einer nachhaltigen Ausrichtung sind alle Unternehmen betroffen. Um Kosten in der Zukunft vermeiden, ist es notwendig, nicht auf Zwang durch die Regulatorik zu warten und andere Dynamiken zu ignorieren. Schon heute werden Unternehmen mit diversen Nachhaltigkeitskriterien konfrontiert, die sie reporten müssen.

Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie in drei Schritten Ihr Unternehmen klimaneutral machen.

Stefan
Stefan Masarwa
Content Marketing Manager

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